Prakriti und Vikriti im Ayurveda

Wie wir mit unserer Konstitution und eventuellen Störungen das Gleichgewicht wiederherstellen

Von Ajita Alexandra Gobrecht, veröffentlicht am , gekennzeichnet mit Ayurveda

Man balancing on rock at the oceanside, sun is going down in the background
Foto von Aziz Acharki auf unsplash.com

Im letzten Artikel haben wir die drei Doshas kennen gelernt. Wenn wir gesund bleiben möchten bzw. unsere Gesundheit wiederherstellen wollen, ist es wichtig, die Doshas ins Gleichgewicht zu bringen. Wie stark welches Dosha bei Dir vertreten ist, bestimmt Deine Konstitution. Dabei gilt es zwischen Prakriti, der natürlichen Konstitution und Vikriti, vorübergehenden Störungen, zu unterscheiden.

Prakriti und Vikriti

Prakriti ist unsere natürliche, gesunde körperliche Konstitution. Sie ist von Geburt an festgelegt, wir können sie nicht beeinflussen oder verändern. Mit Vikriti bezeichnet Ayurveda vorliegende Störungen der Konstitution. Sie sind vorübergehend, auf sie können wir durch unsere Lebensführung und Ernährung Einfluss nehmen und sie so nach und nach beseitigen.

Kapha

Der Kapha-Typ hat einen großen, fülligen Körperbau mit harmonischen Proportionen und weichen Formen, er ist muskulös und hat einen kräftigen Knochenbau. Sehr oft hat er ölige, fettige Haut, große Augen und volles Haar. Kapha-Menschen haben einen langsamen Stoffwechsel und sind auch geistig eher langsam, dafür aber sehr genau. Sie haben einen ruhigen, ausgeglichenen Geist, sind geduldig, ausdauernd und sehr belastbar. Kapha-Störungen äußern sich in Übergewicht, Ödemen, Verschleimungen der Atemwege, Depressionen und Antriebslosigkeit.

Pitta

Der Pitta-Typ hat einen mittleren Körperbau, ist meist athletisch und muskulös. Im Vergleich zur Kapha-Konstitution hat er eher harte Formen. Er hat seidiges, welliges Haar, oft auch einen rötlichen Teint oder Sommersprossen. Pitta-Typen neigen manchmal zu Hautproblemen. Sie haben einen schnellen Stoffwechsel und eine sehr gute Verdauung. Sie leiden oft unter starken Hungergefühlen und benötigen regelmäßige Mahlzeiten. Pitta-Menschen sind dynamisch, leisten sehr viel und fühlen sich von ihrer Arbeit getrieben; sie haben oft auch einen Hang zum Perfektionismus. Typische Pitta-Störungen sind Entzündungen, Infektionen und fiebrige Erkrankungen.

Vata

Der Vata-Typ ist sehr schlank bis hager mit einem knochigen oder sehnigen Körperbau. Er hat oft deutlich sichtbare Sehnen und Adern, eine trockene, raue Haut, brüchige Fingernägel und Haare. Vata-Typen neigen zum Frieren und haben oft kalte Hände und Füße. Sie haben einen sehr unregelmäßigen Stoffwechsel und Appetit und leiden desöfteren unter Blähungen oder Verstopfungen. Der Geist von Vata-Menschen ist unruhig und unstet; sie lassen sich leicht ablenken, sind aber auch ausgesprochen kreativ. Wenn Vata gestört ist, entwickeln sich oft Spannungs- oder Schmerzzustände, Allergien, Arthrosen oder Erkrankungen des Nervensystems.

Konstitutionsbestimmung

Seine Konstitution lässt man am besten von einem erfahren Ayurveda-Therapeuten bestimmen. Auch eventuelle Störungen kann er erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen, z.B. Heilkräuter und eine spezifische Ernährung verschreiben. In den meisten Fällen bestimmt nicht ein Dosha allein die Konstitution eines Menschen, sondern eine Mischung aus zwei Doshas, also Kapha/Vata, Pitta/Vata oder Kapha/Pitta. Auch eine Kombination aus allen drei Doshas ist möglich, aber seltener.

Wenn wir unsere Konstitution und derzeitige Störungen kennen, können wir durch eine bewusstere Lebensführung das Gleichgewicht wiederherstellen, um leistungsfähiger, gesünder, glücklicher und zufriedener leben zu können.